Das Nachwort, das zu Herzen geht

Aus dem Thriller “Tödliches Andenken”.

Als ich meine Rezension zu Simon Geraedts Thriller »Tödliches Andenken« verfasste  https://www.joerg-piesker.de/rezension-simon-geraedts-toedliches-andenken/, sah ich immer wieder Szenen aus dem Buch vor meinem inneren Auge. Selten hat mich ein Roman so nachhaltig gepackt. Auf seine eigene Weise hat mich noch etwas an diesem Buch ganz besonders berührt: das Nachwort. Es ist in einer so persönlichen und von Herzen formulierten Art verfasst, wie man sie von seinen Newslettern  kennt. Und es beinhaltet so viel Wahres. Als Autor kann ich diese Gedanken aus tiefstem Herzen nachvollziehen und unterstreichen. Lesen Sie selbst:

Mit freundlicher Genehmigung von Simon Geraedts hier sein Nachwort aus »Tödliches Andenken« https://www.amazon.de/dp/B07NNPFQLM:
»Woher nehmen Sie Ihre Ideen?« ist die mit Abstand häufigste Frage, die an Autoren gerichtet wird. So unterschiedlich die Antworten auch ausfallen mögen, am Ende läuft es bei jeder kreativen Leistung auf dasselbe hinaus: Man stellt sich ans Ufer dieses tiefen, unergründlichen Morasts namens Unterbewusstsein und wirft die Angel aus.

Horror- und Thrillerautoren ziehen in der Regel nichts Ansehnliches aus dem Schlick, denn sie fischen an den besonders dunklen und schleimigen Stellen, wo ihre schlimmsten Ängste lauern. Welche Angst ich in diesem Buch verarbeitet habe, ist mir erst klar geworden, nachdem ich es beendet hatte.
Anfangs dachte ich nur: Ein modernes Märchen wäre irgendwie abgefahren. Da sind Rotkäppchen und der böse Wolf, und damit der Wolf das Rotkäppchen nicht frisst, erzählt es ihm eine Geschichte wie Scheherazade in Tausendundeine Nacht. So verbinde ich gleich zwei Märchen miteinander und bastle daraus einen straffen, spannenden Thriller der Neuzeit.

Nach diesem brillanten Einfall hielt ich mich natürlich für ein verdammtes Genie, bis ich mich an die Arbeit machte und feststellte, dass ich wie üblich im Trüben fischte. Mit der Ernüchterung traten auch die üblichen Quälgeister auf den Plan: Ist diese Geschichte wirklich spannend? Will das jemand lesen? Ergibt der ganze Kappes überhaupt Sinn?

Okay, möglicherweise wird es doch kein literarisches Jahrhundertwerk, dachte ich schließlich. Aber fesselnd ist es, oder? Ich fand schon, aber erst nach der letzten Szene erkannte ich den Grund: Es war gar kein Märchen, das ich niederschrieb, sondern die reale Angst eines Autors.
Kathi hockt in einem dunklen Keller und erzählt buchstäblich um ihr Leben. Wenn sie diesen Verrückten mit der Wolfsmaske langweilt, wird der ihr kurzerhand das Licht ausknipsen. Als Schriftsteller ist man in einer ganz ähnlichen Situation. Die Leser sind zwar keine Psychopathen, die unfähige Autoren mit einer Kettensäge zerteilen – jedenfalls nicht in der Regel –, aber wenn man ins Schwafeln gerät oder durch Unstimmigkeiten die Illusion zerstört, kann man einpacken.
Verstehen Sie mich nicht falsch, Ihnen als Leser mache ich daraus keinen Vorwurf. Wenn ein Buch scheiße ist, haben Sie alles Recht der Welt, es zuzuklappen und sich einer besseren Geschichte zuzuwenden. Wer will seine Zeit schon mit halbgarem Gesabbel verschwenden?

Worauf ich hinauswill, ist der Druck, mit dem ein Autor klarkommen muss. Sobald man das Schreiben zum Beruf erklärt, muss man liefern und kann nicht darauf warten, dass mit gespitzten Lippen die Muse heranflattert. Man wirft die Angel aus und nimmt, was man kriegt, so einfach ist das.
Natürlich zieht man nicht nur Perlen aus dem Morast – das ist, wenn überhaupt, den wahren Genies vorbehalten –, allerdings versuche ich jedes Mal, das Beste aus dem Fang zu machen, bevor ich ihn meinen Lesern serviere. Auch diesmal habe ich monatelang filetiert, die sehnigen Teile mitsamt Gräten entfernt und nur das Genießbare übrig gelassen. Dabei war mir mein Lektor Bernd Kleinert wie immer eine große Hilfe. Im Zuge der Überarbeitung hat dieses Buch ein Drittel seiner ursprünglichen Länge eingebüßt. Soviel zum Thema »Kill your darlings«, wie Stephen King es vor einiger Zeit ausgedrückt hat.
Andrea Kaldonek hat ein sorgfältiges Korrektorat gemacht und eine Menge peinlicher Fehler ausgemerzt. Alles, was jetzt noch falsch ist, nehme ich auf meine Kappe. Den beiden danke ich ganz herzlich für ihre Unterstützung.
Auch auf die Gefahr hin, Sie mit meinem kreativen Leidensweg zu langweilen: Ein Buch zu schreiben, ist eine schweißtreibende Angelegenheit, und wenn man nicht gerade zu den literarischen Topstars gehört, ist man auf jede Hilfe angewiesen.

Falls ich Ihnen ein paar spannende Stunden bereiten konnte, würde ich mich über eine kleine Rezension freuen. Keine Angst, Sie brauchen keinen Roman zu verfassen; ein paar Zeilen, die andere Leser zum Kauf animieren, genügen voll und ganz.

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Schreiben Sie mir auch gern eine Mail an simon.geraedts@gmail.com. Ich lese jede einzelne Nachricht, die mich erreicht, und antworte so schnell wie möglich.
Für den Fall, dass Sie auf den Geschmack gekommen sind und weitere Filetstücke kosten möchten, finden Sie im Anschluss an dieses Nachwort die Klappentexte meiner bisherigen Bücher sowie eine Leseprobe meines Thrillers »Sei brav und stirb«.

Zitat Ende.

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